Bischof Feige sieht Klischees in Kirchenberichterstattung

Bischof Feige sieht Klischees in Kirchenberichterstattung
Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat eine teils oberflächliche Berichterstattung über kirchliche Themen in den Medien kritisiert.

Er sehe einerseits ein besonderes Interesse an religiösen Themen, beklage aber andererseits "manche Klischees, die in den Medien sind", sagte Feige am Mittwoch beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. Auch befremde ihn die gelegentlich zu hörende Argumentation, dass Kirche in den Medien weniger vorkommen sollte, da etwa in Ostdeutschland inzwischen 80 Prozent der Menschen konfessionslos seien, sagte der Ökumene-Bischof in einer Diskussionsrunde zum Thema "Glaube in den Medien. Aufmerksamkeit und Wertevermittlung".

"Wir wollen kritisch betrachtet werden, aber auch ehrlich und fair", mahnte Feige. Kirche selbst solle sich dabei auch mehr als "Anwalt für Fragen" verstehen, etwa bei der Sinnsuche von Menschen.

Das Thema: "Neue Balance" in der Medienlandschaft

Der sächsische Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer zeigte sich auf dem Medienkongress insgesamt dagegen zufrieden mit der Darstellung kirchlicher Inhalte in den Medien. Das Thema Religion sei wieder interessant geworden, es gebe einen "atmosphärischen Wandel" im Vergleich zu vor einigen Jahren. Bauer, der einer von vier Kandidaten für die Ende Mai anstehende Wahl eines neuen sächsischen Landesbischofs ist, sieht etwa für den MDR sowohl die kritische Auseinandersetzung mit Kirche, als auch die Vermittlung religiöser Inhalte und Werte als gut erfüllt an.

Auch der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen konstatierte für seinen Sender eine große Vielfalt kirchlicher Inhalte, von Gottesdienst-Übertragungen und der Vermittlung von Werten bis hin zu fiktionalen Programmen wie "Herzensbrecher". Jan Dieckmann vom NDR machte für den öffentlich-rechtlichen Bereich weniger Konflikte zwischen Kirchenredaktionen und anderen Redaktionen als noch vor einigen Jahren aus.

Beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland diskutierten seit Montag 200 Referenten und etwa 1.000 Teilnehmer über das Thema "Neue Balance" in der Medienlandschaft. Veranstalter des Kongresses sind unter anderem die Landesmedienanstalten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der MDR und die Stadt Leipzig.