Odenwaldschule macht dicht

Odenwaldschule macht dicht
Die ehemals renommierte Odenwaldschule schließt Ende des Schuljahres. Die Schule habe es trotz intensivster Bemühungen nicht geschafft, die Finanzierung für die nächsten zwei Schuljahre sicherzustellen, gaben der Trägerverein und das Leitungsteam des Internats bei Heppenheim am Samstagnachmittag bekannt.

"Wir müssen feststellen, dass die notwendige Finanzierung in Höhe von 2,5 Millionen Euro nicht steht." Die Schule hatte unter dem Druck der Aufsichtsbehörden sich eine Frist bis zum 30. April zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gesetzt.

Angesichts dieser Fakten gebiete verantwortungsbewusstes Handeln, im Interesse der Schülerinnen und Schülern wie auch der Mitarbeiterschaft die traurige Wahrheit auf den Tisch zu legen und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, gaben Trägerverein und Schulleitung bekannt. Die Schülerzahl war in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, nachdem zahlreiche Missbrauchsfälle in früheren Jahrzehnten bekanntwurden und der Umgang der Schule mit den Opfern umstritten war.

An der Odenwaldschule waren zwischen 1965 und 1998 mindestens 115 Jungen und 17 Mädchen von Lehrern und Mitschülern sexuell missbraucht worden. Die 2010 veröffentlichten Übergriffe wurden lange vertuscht. Danach versprach die Internatsschule Veränderungen. Im Frühjahr 2014 gab es aber neue Vorwürfe gegen einen Lehrer und einen Arzt. Als Folge davon erhöhten die Aufsichtsbehörden den Druck auf die Schule. Unter anderem wegen der Neuorganisation wurden Mitte Juli die drei Mitglieder der Schulleitung entlassen. Erst im vergangenen Februar waren die Stellen neu besetzt worden.