Es gibt noch Engel

Foto: dpa/Maja Hitij
Es gibt noch Engel
Ein kleiner Engel aus Holz. Als Symbol für Trost und Halt in der Trauer. Ein Engel zum Festhalten. Auf jedem Platz im Kölner Dom lag einer aus, zusammen mit dem Liedheft für den Ökumenischen Trauergottesdienst anlässlich des Flugzeugabsturzes am 24. März. Darauf stand: "Ein Engel – für Dich. Halten und gehalten werden". Inzwischen fragen viele Menschen, die den Fernsehgottesdienst verfolgt haben, wo sie den Engel bekommen können.
21.04.2015
EKvW/EKiR
Petra Schulze

Präses Annette Kurschus und Kardinal Rainer Maria Woelki überreichten im Gottesdienst auch je einen Engel stellvertretend für viele, die an dem Gottesdienst nicht teilnehmen konnten: an eine Angehörige, an Bundespräsident Joachim Gauck, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Spaniens Innenminister Jorge Fernandez Diaz, den französischen Staatsminister für Verkehr Alain Vidalies sowie den Sprecher der Geschäftsführung von Germanwings Thomas Winkelmann.

"Dieser Engel soll uns alle, die wir heute hier im Dom versammelt sind, ermutigen, nach Quellen der Bestärkung und der Zuversicht für uns ganz persönlich zu suchen. Nach Menschen, die uns gut tun, nach Dingen, die uns kostbar sind und nach Orten, die uns Kraft und Zuversicht schenken", sagte die evangelische Notfallseelsorgerin Jutta Unruh.

Wie der Engel in den Dom gekommen ist? Er stammt aus einer Werkstatt für Menschen mit Einschränkungen in Pskow (Russland), einem Versöhnungsprojekt der "Initiative Pskow" der Evangelischen Kirche im Rheinland. Entworfen wurde er von dem Mühlheimer Bildhauer Jochen Leyendecker.

Klaus Eberl, Vorsitzender des Vorstands der "Initiative Pskow" und zugleich rheinischer Oberkirchenrat, hat dafür gesorgt, dass ausreichend Engel in den Dom gekommen sind – zum Mitgeben für die 1.400 Gottesdienstteilnehmer und an die, die nicht dabei sein konnten. Unter Hochdruck hat die Werkstatt 3.000 Engel angefertigt.

"Am Dienstagabend 18 Uhr, genau zum Arbeitsschluss, war der letzte Engel fertig", erzählt Mitarbeiterin Katja Swidler aus Pskow. Sie hat die Engel nach Deutschland gebracht. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch begann die Reise – Mittwochmorgen kamen Katja Swidler und die Engel am Düsseldorfer Flughafen an, wo sie von Martha Vahrenkamp vom Vorstand der Initiative abgeholt wurden.

Rundfunkpfarrerin Petra Schulze, eine der Organisatorinnen des Trauergottesdienstes, begrüßte die beiden, bevor die Engel nach Köln transportiert wurden. "Wir haben tagelang nur produziert und kamen nicht mal zum Aufräumen", schmunzelt Katja Swidler. "Wir kamen fast um im Holzmüll. Hauptsache alle Engel wurden fertig."

Die Engel können per E-Mail bei Martha Vahrenkamp vom Vorstand der "Initiative Pskow" bestellt werden (m.vahrenkamp(at)web.de).
Kosten pro Engel: 4 Euro, im Leinensäckchen mit Engelsprüchen 7 Euro. Weitere Infos: www.ekir.de/pskow