Westfälische Präses kritisiert schlechte Arbeitsbedingungen

Westfälische Präses kritisiert schlechte Arbeitsbedingungen
Bei der Frage nach der Bedeutung von Arbeit für das Leben geht es nach Einschätzung der westfälischen Präses Annette Kurschus um mehr als "Work-Life-Balance".

"Was nicht stimmt im Blick auf die Arbeit und das Leben - das hat mit persönlicher Zeiteinteilung nur begrenzt zu tun", sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen am Sonntag in einem ZDF-Fernsehgottesdienst aus Bochum. Sie kritisierte menschenunwürdige Arbeitsbedingungen.

Angesichts angeordneter Doppelschichten, unbezahlter Überstunden, Leiharbeit mit sittenwidrigen Verträgen und menschenverachtendem Zeitdruck könnten Hinweise zu einer ausgewogenen Balance zwischen Beruf und Freizeit nicht weiterhelfen, sagte Kurschus in ihrer Predigt. "Manchem könnten sie wie Hohn erscheinen." Wenn Arbeit krank mache, der Lohn zum Leben nicht ausreiche oder Arbeitslose ausgegrenzt würden, dann sei "mehr durcheinandergeraten als das persönliche Lebensgleichgewicht", unterstrich die Präses.

Viel wichtiger und überlebensnotwendiger als das persönliche Wohlbefinden ist nach Worten der Theologin "die grundsätzliche Frage, wie wir bei der Arbeit und in der Freizeit so leben können, dass deutlich wird: Unser Leben ist kostbar. Ein einmaliges Gottesgeschenk". Dazu gehöre etwa, schöne Erlebnisse und Eindrücke in einer "inneren Schatzkiste" festzuhalten. Als Beispiel nannte Kurschus die Erfahrung eines Krankenpflegers, dass er von seinen Patienten mit einem Händedruck oder einem Lächeln für seine Arbeit belohnt werde.

Der Gottesdienst unter dem Titel "Arbeit: Das halbe Leben?" wurde aus der St. Vinzentius-Kirche in Bochum übertragen. Er gehörte zur Reihe der evangelischen ZDF-Fernsehgottesdienste zur Reformationsdekade anlässlich des 500. Jubiläums der Reformation im Jahr 2017.

epd lwd jup
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