Weltkirchenrat fordert Neustart der Friedensverhandlungen in Nahost

Weltkirchenrat fordert Neustart der Friedensverhandlungen in Nahost
Der Weltkirchenrat fordert Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, nach seinem Wahlsieg eine Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit den Palästinensern anzustreben.

Weder Israelis noch Palästinenser könnten den jahrzehntelangen Konflikt immer weiter fortführen, sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. Netanjahus konservative Likud-Partei hatte die israelischen Parlamentswahlen in der vergangenen Woche gewonnen.

Mit einem Neustart der Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern, die derzeit auf Eis liegen, würde Netanjahu "die Zukunft und Integrität seiner eigenen Nation" sichern, erklärte Tveit. Der norwegische Lutheraner betonte, die christlichen Kirchen und das jüdische Volk seien durch ein Band der Liebe verbunden. Deshalb dränge der Ökumenische Rat der Kirchen auf ein Ende des Konflikts Israels mit den Palästinensern und einen stabilen Frieden.

Weltkirchenrat fordert Ende der "israelischen Militär-Besetzung" der palästinensischen Gebiete

Im Wahlkampf hatte Ministerpräsident Netanjahu erklärt, mit ihm werde es keine Zweistaatenlösung geben. Nach den Wahlen relativierte er die Aussagen. Im Sommer 2014 kam es zur vorläufig letzten militärischen Auseinandersetzung. Israel und die Hamas-Regierung des Gaza-Streifens lieferten sich heftige Kämpfe.

Der Weltkirchenrat fordert seit langem ein Ende der "israelischen Militär-Besetzung" der palästinensischen Gebiete. Kritiker werfen dem ökumenischen Dachverband vor, im Nahost-Konflikt einseitig Partei für die Palästinenser zu ergreifen. Die knapp 350 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen repräsentieren mehr als 500 Millionen Gläubige. Die katholische Kirche gehört dem Verband nicht an.