US-Gebetsfrühstück: Obama warnt vor Missbrauch des Glaubens

US-Gebetsfrühstück: Obama warnt vor Missbrauch des Glaubens
US-Präsident Barack Obama hat eindringlich vor dem Missbrauch des Glaubens zu politischen Zwecken und zur Machtausübung gewarnt.

Man sehe die "Perversion" von Religion in den barbarischen Handlungen der Terrororganisation "Islamischer Staat" sowie bei Anschlägen wie in Paris, sagte Obama am Donnerstag beim "Nationalen Gebetsfrühstück" in Washington. Zu der Veranstaltung kommen alljährlich Hunderte Politiker, Geistliche und Würdenträger aus dem In- und Ausland. Obama beklagte auch die "Zunahme des Antisemitismus in Europa".

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Die "sündhafte Tendenz", Glauben zu missbrauchen, gebe es in allen Religionen, erläuterte der Präsident. Dem könne man mit der "demütigen Einsicht" entgegenwirken, dass "wir uns nur stockend und stolpernd auf Gott zu bewegen". Gläubige sollten Stellung beziehen gegen Menschen, die mit "grimmiger Gewissheit" von ihrem Glauben sprächen. Obama äußerte sich in seiner Ansprache auch zu der Spannung zwischen Religions- und Redefreiheit. Man habe das Recht, diejenigen zu hinterfragen, die unter dem Schutz der Redefreiheit andere Menschen beleidigen, erklärte der Präsident.

Obama sagte, er freue sich auf den kommenden USA-Besuch von Papst Franziskus. Das katholische Kirchenoberhaupt kommt in der zweiten Septemberhälfte 2015 in die Vereinigten Staaten. Bei dem Gebetsfrühstück war auch der Dalai Lama zugegen, das geistliche Oberhaupt der tibetischen Buddhisten. Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Bernadette Meehan, erklärte in der "Washington Post", Obama sei ein "starker Unterstützer der Lehren des Dalai Lama" sowie der Bewahrung der "religiösen, kulturellen und lingustischen Traditionen Tibets".

Das Nationale Gebetsfrühstück gilt als protestantisch geprägte Veranstaltung. Katholiken kommen im Mai zu ihrem eigenen Frühstück zusammen.