Indische Polizei nimmt protestierende Christen fest

Indische Polizei nimmt protestierende Christen fest
Nach einer Anschlagsserie auf Kirchen in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi hat die Polizei am Donnerstag Hunderte Christen festgenommen, die für mehr Sicherheit demonstriert hatten.

Wie der TV-Sender NDTV berichtete, wurde eine Gruppe von 350 Menschen vor der Sacred-Heart-Kathedrale im Zentrum der Hauptstadt aufgegriffen und später in einer Polizeistation festgehalten.

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Laut Polizeiangaben hatten die Demonstranten gegen das Versammlungsrecht verstoßen. Die Christen demonstrierten für einen besseren Schutz von Kirchen und Gottesdiensten, nachdem in den vergangenen zwei Monaten fünf Kirchen in der Hauptstadt verwüstet wurden. Nach Angaben der Polizei wurde keiner der Festgenommen angezeigt.

Der Menschenrechtsaktivist John Dayal, der unter den Festgenommenen war, erklärte, er und mehrere hundert andere Demonstranten hätten einen friedlichen Marsch zur Residenz von Indiens Innenminister Rajnath Singh begonnen, als die Polizei mit den Festnahmen begann. Die Demonstranten wollten erreichen, dass die Regierung die anhaltende Gewalt gegen Christen untersucht.

Seit der Wahl von Premierminister Narendra Modi im Mai 2014 haben hinduistische Hardliner-Gruppen in Indien Aufwind bekommen. Dies hat zu Spannungen zwischen religiösen Gruppen in Indien geführt. Etwa 80 Prozent der 1,2 Milliarden Inder sind Hindus, doch das Land hat auch eine beachtliche muslimische Minderheit mit 13 Prozent. Darüber hinaus gibt es Christen, Buddhisten, Jainisten und Sikhs. Indien ist die Heimat von vier Weltreligionen und stolz auf seine religiöse Toleranz.