Experten sehen Wendepunkt bei Aids

Foto: dpa/Inga Kjer
Experten sehen Wendepunkt bei Aids
Im Kampf gegen die Immunschwäche Aids sieht die Entwicklungsorganisation One einen Wendepunkt erreicht.

Erstmals seien mehr Menschen in Behandlungsprogramme mit lebensrettenden Aids-Medikamenten aufgenommen worden, als sich neu infiziert hätten, heißt es in einer Studie der Organisation zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. Demnach wurden im vergangenen Jahr weltweit rund 2,3 Millionen Menschen behandelt - 700.000 mehr als 2012. Gleichzeitig sei die Zahl der HIV-Neuinfektionen in dem Zeitraum von 2,2 auf 2,1 Millionen gesunken.

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Die Studie bescheinigt vor allem den afrikanischen Ländern südlich der Sahara deutliche Fortschritte. Von 2005 bis 2013 sank dort die Zahl der Neuansteckungen um fast 32 Prozent. Der weltweite Durchschnitt habe bei etwa 28 Prozent gelegen. Dennoch seien noch immer 71 Prozent der jährlichen HIV-Neuinfektionen in dieser Region erfolgt, hieß es. Besonders betroffen seien Nigeria und Südafrika. Auf diese beiden Länder entfielen etwa 38 Prozent der Menschen mit HIV und 36 Prozent der Aids-Toten.

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Mit Sorge beobachten die Autoren der Studie aber einen anhaltenden Anstieg von Neuinfektionen in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen. So hätten Menschen, die intravenös Drogen konsumieren, ein 28 Mal höheres Risiko und Männer mit gleichgeschlechtlichem Geschlechtsverkehr ein 19 Mal höheres Risiko an Aids zu erkranken als der Rest der Erwachsenen. Dies sei ein weltweites Problem.

Zugleich forderte die Organisation ein stärkeres deutsches Engagement bei der internationalen Aids-Bekämpfung. Für 2015 habe die Bundesregierung die Mittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria um 35 Millionen Euro auf 210 Millionen Euro gekürzt, beklagte der Deutschland-Direktor von One, Tobias Kahler. Gemessen an der Wirtschaftskraft "wäre ein Betrag von 400 Millionen Euro jährlich" angebracht.