Lutherstädte zeichnen syrischen Journalisten für Zivilcourage aus

Lutherstädte zeichnen syrischen Journalisten für Zivilcourage aus
Der inhaftierte syrische Journalist und Rechtsanwalt Mazen Darwish erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Lutherstädte "Das unerschrockene Wort".

Die Jury entschied sich einstimmig für die Nominierung aus Worms, wie die Wittenberger Stadtverwaltung nach der Sitzung des Gremiums am Samstag mitteilte. Mit der Auszeichnung solle der Kampf um die Freilassung von Darwish und weiterer Journalisten unterstützt werden.

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Die Pressefreiheit sei ein grundlegendes Element der Freiheit schlechthin, betonte der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD). Insgesamt wurden der Jury neun Kandidaten vorgestellt. Die Verleihung des mittlerweile zehnten Preises findet im April 2015 in Wittenberg, dem Ausgangsort der Reformation, statt. Es soll versucht werden, dazu Darwish oder wenigstens seine Ehefrau einzuladen. Die 16 deutschen Lutherstädte ehren mit dem Preis alle zwei Jahre Persönlichkeiten und Initiativen, die im Sinne Luthers Zivilcourage gezeigt haben.

Vor Terrorismusgericht angeklagt

Von Darwish sei 2004 das Syrische Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit (SMC) gegründet worden, lange vor den Protesten für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit in dem Land, hieß es. Von Anfang an habe das Zentrum über die Menschenrechtslage in Syrien berichtet sowie die Identität der verhafteten, verschwundenen und getöteten Menschen dokumentiert. Damit sei es zu einer wichtigen Informationsquelle für ausländische Beobachter geworden.

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Anfang 2012 stürmten Regierungskräfte das SMC-Büro in Damaskus und nahmen dort Mitarbeiter des Zentrums fest, darunter Darwish. Sie befänden sich bis heute in Haft und seien vor dem Terrorismusgericht in Damaskus angeklagt. Der Stadt Worms zufolge fordern mehr als 70 Menschenrechtsorganisationen die Freilassung Darwishs und seiner Kollegen.

Bei der Kandidatensuche für den Preis 2013 war es zu einem heftigen Streit in Politik, Kirche und Gesellschaft gekommen, weil Wittenberg die russische Punkband "Pussy Riot" vorgeschlagen hatte. Den Preis erhielt dann aber die bayerische Gastwirte-Initiative "Keine Bedienung für Nazis".