Gedenkstätte Sachsenhausen würdigt polnischen Widerstands-General

Gedenkstätte Sachsenhausen würdigt polnischen Widerstands-General
Stefan "Grot" Rowecki wurde 1944 von den Nationalsozialisten ermordet. Nach der Besetzung Polens hatte er den Auftrag erhalten, eine Widerstandbewegung aufzubauen.

Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert künftig mit einem Denkmal an den Befehlshaber der polnischen Untergrundarmee, General Stefan "Grot" Rowecki (1895-1944). Der Widerstandskämpfer wurde vor 70 Jahren in Sachsenhausen ermordet. Zur Einweihung des Denkmals wird am Dienstag neben dem polnischen Botschafter Jerzy Marganski auch eine Nichte des NS-Opfers erwartet, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Mittwoch in Oranienburg mit.

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Am gleichen Tag wird in der Gedenkstätte im früheren KZ-Zellenbau auch eineAusstellung über Rowecki eröffnet. Der General, der den Decknamen "Grot" (deutsch: Speerspitze) trug, erhielt nach der Niederlage Polens den Befehl, in dem besetzten Land eine militärische Widerstandsorganisation aufzubauen.

Im Mai 1940 wurde er von der polnischen Exilregierung zum General befördert und im Juni zum Oberkommandierenden der polnischen Untergrundarmee ernannt. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehörte die Zusammenführung der nach der Niederlage entstandenen militärischen Gruppierungen zu einer möglichst alle politischen Lager umfassenden Untergrundarmee.

Am 30. Juni 1943 wurde General Rowecki vermutlich nach einer Denunziation von der Gestapo in Warschau verhaftet und nach Verhören in Berlin im Juli 1943 in den Zellenbau des KZ Sachsenhausen verschleppt. Himmler versuchte vergeblich, den General für seine antibolschewistische Politik zu instrumentalisieren.

Wenige Tage nach Ausbruch des Warschauer Aufstandes am 1. August 1944 wurde er vermutlich auf den persönlichen Befehl Heinrich Himmlers hin im KZ Sachsenhausen ermordet. In der Volksrepublik Polen konnte bis in die 80er Jahre nur beschränkt an den Befehlshaber der antikommunistischen Heimatarmee erinnert werden. Seine herausragende Bedeutung wurde erst nach der politischen Wende 1989 gewürdigt.