Studie: Atomausstieg bis 2017 problemlos machbar

Studie: Atomausstieg bis 2017 problemlos machbar
Aufregung um nichts? Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hält eine Studie zum Atomausstieg zurück. Demnach soll dieser bis 2017 ohne weiteres möglich sein. Im Ministerium heißt es, man wolle einzig und allein der Ethikkommission nicht mit neuen Ausstiegszahlen vorgreifen. Die Studie war vom Umweltbundesamt (UBA) erstellt worden, das Röttgen untersteht.

Das Amt sieht dem Vernehmen nach nicht die Gefahr massiv steigender Strompreise und auch keine technischen Probleme, sollte der letzte Meiler bis 2017 vom Netz gehen. Röttgen hat bisher keine Aussagen getroffen, bis wann er einen Atomausstieg für möglich hält. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will der Arbeit der Ethikkommission nicht mit Jahreszahlen vorgreifen. Daher könnte das Zurückhalten der Studie auch damit zusammenhängen.

Eine Sprecherin von Röttgen betonte, die Regierung nehme den vereinbarten Prozess beim Atomausstieg und die daran beteiligten Personen ernst. "Der Bundesumweltminister hat selbst bewusst noch keine Zahl für den Ausstieg genannt, das gilt selbstverständlich auch für die nachgeordneten oberen Bundesbehörden." Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) erfuhr, soll die Studie nach dem Bericht der Ethikkommission öffentlich gemacht werden.

Erst die Ethikkommission

Im Umweltministerium und im UBA arbeiten noch viele Beamte, die den Grünen und der SPD nahe stehen. Daher kann das jetzige Bekanntwerden dieses Vorgangs interessengeleitet sein, um Druck auf Röttgen auszuüben, bei der anstehenden Atomentscheidung einen möglichst ambitionierten Atomausstieg durchzusetzen.

Auf eine bereits am Dienstag gestellte dpa-Anfrage, warum die Studie nicht veröffentlicht werde, äußerte sich das Umweltbundesamt bisher nicht. Die Studie war im April angekündigt worden, nachdem UBA-Präsident Jochen Flasbarth in Interviews berichtete hatte, ein Ausstieg bis 2017 sei machbar. Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn forderte in der "Berliner Zeitung" eine unverzügliche Freigabe der knapp zehnseitigen Analyse: "Die Studie wäre ein wichtiger Debattenbeitrag und darf nicht unter dem Tisch gehalten werden".

dpa