Kanzlerin schaltet sich in den Dioxin-Skandal ein

Kanzlerin schaltet sich in den Dioxin-Skandal ein
Der Streit zwischen Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) und Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) im Dioxin-Skandal hat nach Informationen der "Bild"-Zeitung nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer auf den Plan gerufen.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) besteht weiter darauf, dass Niedersachsen die Informationspanne im Dioxin-Skandal aufklärt. Ein Sprecher Aigners sagte am Montag auf Anfrage: "Niedersachsen hat zugesagt aufzuklären, warum die Bundesministerin nicht unverzüglich informiert wurde." Deshalb hatte sie am Samstag personelle Konsequenzen in Niedersachsen gefordert.

Ob Aigner daran festhält, war zunächst unklar. Die "Bild"-Zeitung schrieb, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe mit Aigner und Ministerpräsident David McAllister (CDU) telefoniert und Aigner habe die Forderung nach personellen Konsequenzen fallengelassen.

McAllister habe außerdem mit Seehofer telefoniert und sich über Aigners Verhalten beschwert, berichtet die Zeitung weiter. Zudem beschwerte sich auch der niedersächsische FDP-Landeschef und Gesundheitsminister Philipp Rösler bei der Kanzlerin.

Aigner betont „hohes Maß an Übereinstimmung“

Am Wochenende hatte Aigner von McAllister ultimativ personelle Konsequenzen gefordert, weil sie nicht rechtzeitig über einen neuen Dioxin-Fall informiert worden sei. Nachdem ein Lieferbetrieb nach Angaben von niedersächsischen Behörden erst auf Druck vollständige Kundenlisten weitregegeben hatte, mussten hunderte Höfe vor allem in Niedersachsen neu gesperrt werden.

Aigner sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Montag), sie sehe für die Sonderkonferenz der Agrarminister am Dienstag ein hohes Maß an Übereinstimmung. Notwendig sei ein gemeinsames Vorgehen für mehr Sicherheit in der Futtermittelkette.

Zur schnellen Untersuchung der knapp 1.000 gesperrten Höfe in Deutschland bot die Ministerin den Ländern erneut Bundeshilfe an: Für die noch ausstehenden Dioxin-Tests könnten die Länder auch die Analyse-Kapazitäten der Bundeseinrichtungen in Kulmbach und Berlin in Anspruch nehmen, sagte Aigner der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Bio-Eier werden knapp

Unterdessen werden in Deutschland die Bio-Eier knapp. "Wir kommen nicht mehr nach mit der Produktion", sagte Walter Höhne, Chef der bayerischen Erzeugergemeinschaft Die Biohennen der "Berliner Morgenpost" (Montag). Das Unternehmen liefert pro Woche rund 350.000 Eier an Bio-Supermärkte in ganz Deutschland. "Seit zwei Wochen könnte ich pro Woche 700.000 verkaufen, wenn ich sie denn hätte", sagte Höhne. "Schließlich können die Hennen ja auch nicht mehr als Eier legen." Auch andere Bio-Großhändler berichteten von rund 30 Prozent Steigerung des Umsatzes mit Eiern und bis zu 20 Prozent Zuwachs beim Hähnchen und Schweinefleisch.

dpa