Gleichzeitig

Gleichzeitig
Wenn Valentinstag und Aschermittwoch auf den gleichen Tag fallen, liegen auch Leben und Tod plötzlich nah beieinander...

Vielleicht ging es Ihnen ähnlich: Am vergangenen Mittwoch war ich etwas irritiert. Denn egal ob bei Facebook oder Instagram oder in dem, was man so das ganz echte Leben nennt, gab es zwei Lager.

Die einen erzählten vom Aschekreuz, teilten Fastenvorhaben und Verzichtserklärungen. Für sie war der 14.Februar 2018 vor allem Aschermittwoch. Beginn der Fastenzeit. Vorbereitung auf Passion und Ostern. Erinnerungstag auch für die eigene Vergänglichkeit: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“

Die anderen verschenkten Blumen und Herzen, machten Heiratsanträge oder sahen sich „Fifty shades of grey“ im Kino an, auf jeden Fall feierten sie die Liebe.  Manche etwas entfesselter als andere. Für sie war der 14.Februar 2018 vor allem Valentinstag. Festtag der Liebenden – und der Blumenhändler. Außerdem, im ganz ursprünglichen Sinne Erinnerungstag für den Heiligen Valentin von Rom, der einer Legende zufolge Soldaten traute, denen das Heiraten verboten war und der Gottesdienste für verfolgte Christen hielt.

Der 14.Februar 2018 war also irgendwie beides: Tag für den Tod und Tag für die Liebe, das Leben.

Und mir gefällt dieser Gedanke sehr. Dass beides möglich ist. Die Erinnerung an den Tod, mitten im Leben, ein Fest für die Liebe.  An einem Mittwoch im Februar.

Ich feiere beides. Blumen und Asche. Blüten-Staub. Alles hat seine Zeit.

So befinden wir uns nun in der Fastenzeit, die uns 40 Tage zum Sehnen und Suchen schenkt. 40 Tage, um auszuhalten und auszuharren, um sich auszurichten. Auf Oasen, die auch in Wüstenzeiten da sind. Auf Gott, der da ist. Auf Verwandlung, die möglich ist. "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Und: „Bedenke, Mensch: Die Liebe ist stärker als der Tod.“ Das ist die frohe Botschaft von Ostern: Die Liebe ist stärker als der Tod.

Darauf richten wir uns aus. Daran glauben wir, hoffen darauf. Der Tod ist nicht das Ende. Verwandlung ist möglich. Und schon am Wegrand warten Wunder. Sonntage, Unterbrechungen, heilige Momente, Verheißung von Ostern, Frühlingserwachen, Milchschaum und Honigwaffeln.

Wirklich eine frohe Botschaft.

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