Ausdrucksformen des Glaubens

Ausdrucksformen des Glaubens

Unser letzter Beitrag zu christlich-missionarischen Autoaufklebern und deren Bewertung durch eine britische Kfz-Versicherung hat unseren Leser Lorenz zu einem sehr ernsten Kommentar veranlasst, den ich heute gerne auf diesem Weg und auch sehr ernst beantworten möchte. Doch zunächst einmal der Kommentar von Lorenz:

Manchmal überraschst du mich, "christ must be saviour", dazu kann auch ich "Amen“ sagen ;).
Ich würde mir mehr Jesus in deinen Blogbeiträgen wünschen! :)
Weißt du, keine Ahnung, manchmal denke ich, ich weiß gar nicht mehr um was es bei den ganzen Blogbeiträgen eigentlich geht. Eigentlich sollte es doch immer um den dreieinigen Gott gehen? Oder? Oder bin ich zu fromm ;)?
Sei gesegnet, Lorenz

Lieber Lorenz, danke für diesen Kommentar. Ich stimme dir vollkommen zu: „Christ must be saviour“. Christus muss nicht nur unser Erlöser sein, er ist es auch. Für mich ist das eine Grundprämisse für mein ganzes Leben, meinen Glauben, für alles, was ich schreibe, predige und sonstwo sage. Ich hoffe sehr, dass es in meinen Predigten deutlich zu spüren ist. Und ich hoffe sehr, dass in den mittlerweile knapp 300 Blogbeiträgen hier auf Stilvoll Glauben auch nie etwas Gegenteiliges zu lesen war.

####LINKS####Doch jenseits dieser Grundübereinstimmung gibt es nun mal sehr, sehr unterschiedliche Meinungen darüber, wie dieser Glaube sozusagen in die Welt zu tragen ist. Was die einen für eine ureigene Ausdrucksform ihres eigenen Glaubens halten, finden andere eher peinlich und, ja, weltfremd. Ich selbst arbeite als Pfarrer in der „Citykirche Schweinfurt“, auf einer Stelle, die Angebote für Menschen macht, die mit Kirche wenig bis nichts zu tun haben. Und stelle fest: Aufkleber wie „Gott ist dir näher als du meiner Stoßstange“ wirken da eher auf befremdliche Art abstoßend als einladend. Sie empfinden das als Floskeln, die nichts aussagen. „Jesus ist mein bester Freund“? Was heißt das? Wie äußert sich das? Diese Fragen bleiben dann oft unbeantwortet. Andererseits gibt es auch Leute, die gerade diese sehr unmittelbare Art zu glauben anzieht. Die darin ihre Heimat finden.

Ich glaube, wir werden damit leben müssen, dass sich unsere Ausdrucksformen des Glaubens stark unterscheiden, manchmal auf den ersten Blick vielleicht sogar widersprechen. Doch an diesem Punkt, glaube und hoffe ich, sind wir uns alle einig: Christ must be saviour. Es ist halt nur die Frage, wie wir diese Botschaft überzeugend und erfolgreich-missionarisch in die Welt bringen. 

Dieser Blog hier jedenfalls dient weniger der Mission. Dafür habe ich andere Kanäle. Eher dient er der kritisch-ironischen Selbstreflexion: Was kommt an bei den Menschen? Was finden Nichtgläubige vielleicht auch richtig peinlich an uns? Manchmal dient er auch der Selbstbestärkung und Selbstbestätigung: Das läuft richtig schön. Das ist eine gute Aktion. Und manchmal sollen meine Beiträge einfach nur dazu dienen, dass wir richtig offen und befreit lachen können. Denn ich glaube, ein vergnügtes, erlöstes, befreites Lachen ist die beste Mission, die wir Christen leisten können. Egal, wie wir unseren Glauben sonst zum Ausdruck bringen.

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