Jesus hat keine Versicherung

Jesus hat keine Versicherung

Unser Blog ist nunmehr im sechsten Jahrgang angelangt, doch immer noch beschäftigt mich die Frage: Verstehen die Leute eigentlich die feine Ironie in unserem Titelbild, das die manchmal ein wenig platten Missionierungsversuche der autofahrenden Christenheit aufspießt? Ist eigentlich auch egal, denn jetzt ist ja Schluss damit. Ist verboten. Jedenfalls in England, wo unser Blog aber ja möglicherweise sowieso schon als jugendgefährend und zersetzend geblockt (nun habe ich doch tatsächlich zuerst gebloggt geschrieben) sein könnte, ein Schicksal, dass in manchen britischen Orten bis vor kurzem ja sogar noch dem guten alten „Leben des Brian“ zuteil ward.

Nun ja, wie dem auch sei. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, Versicherung. Selbige befand, dass eine Pfarrerin es mit ihrem Auto ein wenig übertrieben habe. Als Wena Parry aus Wales (die übrigens im Gegensatz zur Meldung der Welt nicht „Vikarin“ ist, da das englische vicar etwas ganz anderes bedeutet als das deutsche Vikar) für eine Schadensmeldung Fotos ihres mit missionarischen Aufschriften versehenen Fahrzeugs einreichte, meinte diese, das seien meldepflichtige, aber nicht gemeldete Veränderungen am Auto, ein Versicherungsschutz bestehe daher wohl erst einmal nicht. Wena Parry möge doch erst mal die Aufkleber entfernen, dann sehe man weiter.

####LINKS####Na ja, von so einer Versicherung lässt sich ja wohl kein überzeugter Christ, keine überzeugte Christin das Missionieren verbieten. Die streitbare ältere Dame denkt auch gar nicht daran, ihr Auto in irgend einer Weise zu verändern (außer vermutlich, noch mehr missionarische Botschaften anzubringen). Kein schnöder Mammon, schon gar nicht von einer Versicherung, darf der frohen Botschaft von Jesus im Weg stehen! Im übrigen gibt es wirklich geschmacklosere Aufkleber, ganz ehrlich. Auch wenn die Botschaft Jesu vielleicht auch hier ein wenig platt rüberkommt, aber längere Sätze sind in diesem Kontext auch kaum sinnvoll. Der „Mirror“ zeigt einige Fotos des Corpus delicti. Klicken und gucken Sie mal, falls Ihre Internet-Versicherung das zulässt.

Wir hier in Deutschland sind ein wenig verwirrt ob dieser Meldung. Dass schon Aufkleber oder Aufschriften auf einem Auto zum Verlust der Versicherung führen können, kann man sich hierzulande kaum vorstellen (in Großbritannien aber offenbar auch nicht). Trotzdem sollten Sie vielleicht sicherheitshalber Ihre Versicherung fragen, bevor Sie „Gott ist dir näher als du meiner Stoßstange“ auf Ihr Auto kleben. Oder so ein Zeug.

Zu klären wäre auch noch, ob es erlaubt ist, Werbeaufkleber der KFZ-Versicherung auf dem eigenen Auto mitzuführen, oder ob das ebenfalls zum Verlust der Versicherung führt.

Gute Fahrt! Christ must be saviour. Amen.

 

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